...oh, du bist auch hier?
Nun gut, ich wollte sowieso gerade anfangen. Lass mich dir eine Geschichte erzählen. Eine Geschichte über eines der vielen mysteriösen Wesen des Internets. Fangen wir an: sein Name ist INoKami.
Diese Geschichte beginnt irgendwann im September 2011, als ihm von einem Freund ein neues Spiel nahe gelegt wurde: League of Legends. Er war sofort fasziniert davon und wusste: „Das will ich auch spielen!“ Und so geschah es. Viele Spiele wurden gespielt, Freundschaften wurden geschlossen, wenn auch nur mit den Charakteren des Spiels, epische Siege errungen, deren Geschichten nie erzählt werden sollten und bittere Niederlagen wurden erlitten, die nie jemanden interessieren sollten. Doch all dies war nicht von Bedeutung. Er spielte einfach weiter, dafür war das Spiel einfach zu fesselnd. Zwischenzeitlich soll er mal den Rang eines Gold-Spielers inne gehabt haben. Doch dies ist Ruhm von vergangenen Tagen…
Aber kommen wir nun zur wichtigen Frage: wie ist er hier gelandet?
All dies begann mit einer großen Menge an Langeweile. „Einen selber erstellten Champion durch die Liga der Legenden zu bewegen!“ Dies war einer seiner zahllosen Tagträume. Er hatte einige Ideen, aber nun bedurfte es eines Ventils. Und auch wenn er noch nie eine Sekunde im Forum unterwegs war, wusste er irgendwie sofort, dass dies die richtige Anlaufstelle sei.
Und er sollte Recht behalten.
So setzte er sich an einem frohen Nachmittag hin, ergoss seine Idee auf digitales Papier und so war das erste Champion-Konzept geboren. Schnell merkte er, dass ihm diese Art von Beschäftigung eine Menge Spaß bereitete und so sollte es nicht lange bei einem Konzept bleiben. Stetig wuchs seine Sammlung, wie er sie liebevoll nannte, an. Bis dann eines Tages etwas derart seltsames geschah, dass er selbst es nicht glauben konnte:
Er fand Freunde im Internet.
Natürlich war er nicht der einzige, der im Forum seine Ideen veröffentlichte und die wenigen, die sich länger im Forum aufhielten, wurden erst Bekannte, Kontakte bildeten sich, einige davon halten sich bis heute, einige von ihnen wurden zu Freunden. Und mit ihnen zusammen rutschte die „Konzepte-Ecke“, wie er sie nannte, geradezu in eine Blütezeit.
Als dann das Forum geschlossen wurde, war es klar, dass diese Werke für die Nachwelt behalten werden müssen. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis es auch INoKami hierher verschlagen würde.
Doch dies soll nicht der einzige Grund gewesen sein.
Als er mal wieder sich auf seinen Streifzügen durch die Weiten des Forums befand, fiel ihm etwas… interessantes auf: eine Gruppe von Menschen, scheinbar frei von den Regeln des Forums, die sich regelmäßig trafen, um über Gott und die Welt zu sinnieren.
Ja, die Rede ist vom glorreichen Königreich OT.
Zuerst nur ein stiller Beobachter und Mitleser, kam schnell der Wunsch in ihm auf, ein Teil von diesem zu sein. Ebenso frei und sinnbefreit durch das Forum zu flanieren. Doch aus Gründen, die in Vergessenheit geraten sind, tat er es nicht. Er verblieb im Hintergrund. Allerdings ist dies nicht das Ende, denn es fiel ihm noch etwas auf: eine Splittergruppe. Quasi die Gegenbewegung: das TGSG. Zu Beginn schien es noch wie vorher zu sein: er wollte dabei sein, aber er tat es nicht. Doch dann, an einem sagenhaften Tag, geschah es. Was genau passierte, das ist nur in den alten Legenden überliefert, doch den vagen Überlieferungen nach handelte es sich hier um eine der größten verbal-digitalen Divebombs in der Geschichte des Internets.
Und irgendwo in diesem Legenden sollen auch ein Eiswagen und ein Nebenjobangebot auftauchen.
Ehe er sich´s versah, war er mitten in dieser kleinen, chaotischen Gemeinde. Er lernte viele komische, aber doch liebenswerte Menschen kennen. Aber dann geschah noch etwas: er sollte alsbald mit seiner Ausbildung anfangen. Und wie sich schnell herausstellen sollte, erzeugte diese einen Redebedarf, der nicht einfach so gestillt werden konnte. [Der TGSG-Blog] war geboren. Täglich druckfrische Geschichten eines komischen Azubis und einer mindestens genauso komischen Schule. Und alleine schon, um dieses Projekt zu bewahren, war klar, dass er mit all den anderen hier in dieses Forum ziehen würde.
So, das reicht für heute.
Ich weiß, du wirst sicherlich noch einige Fragen haben. Etwa: „Warum schreibt er jetzt keine Konzepte mehr, wenn es ihm doch so viel Spaß macht?“, oder: „Wieso will er sich so bedeckt halten?“, vielleicht aber auch: „Was ist bei dem Typen falsch gelaufen?“
Die wichtigste Frage vielleicht ist aber: „Kann man den Eiswagen mieten und wie viel kostet er pro Stunde?“
Nun, natürlich könnte ich es dir erzählen, aber manchmal ist es doch einfach reizvoller, es nicht zu wissen, sich selber seine Antworten zu such, all seine Gedanken zu beobachten, zu sortieren und sie dann auszuformulieren, oder? Geheimnisse sind doch manchmal schön, nicht wahr?
Nun denn, damit entlasse ich dich. Aber eine Sache noch: solltest du jemals INoKami begegnen, egal, ob in den Weiten des Internets oder im realen Leben, dann möchte ich dich bitten: sei nett zu ihm. Fang auch mal ein Gespräch an, auch wenn es ihm schwer fällt. Gib ihm eine Chance.
Denn so viel verspreche ich dir: du wirst einem interessanten Menschen begegnen.
(Anmerkung des Autors: dies ist nicht die Originalfassung, die ist mir leider verloren gegangen. Unglücklicherweise musste ich genau dann den Beitrag posten, als das Forum in den Wartungsmodus herunterfuhr und damit ist das Original verloren. Ich habe versucht, soweit möglich den ursprünglichen Text wieder herzustellen, doch die ein oder andere Formulierung wird auf ewig verloren sein...)