Guten Tag an jeden Mutigen der sich mit diesem Text hier befassen möchte.
Heute möchte ich mich (auf Bitten eines einzelnen), wie es inzwischen für mich typisch ist, auch wenn es nicht so viel Einfluss in das TGSG gefunden hat, mit einem Scheiß-Thema beschäftigen:
Toiletten.
Doch sollte ich an dieser Stelle bereits vorwarnen. Ich werde mich hier in erster Linie mit den unterhaltsamen und skurrilen Abgründen des im Volksmund gern auch Scheißhaus bezeichneten Stillen Örtchens befassen. Alle genannten Erfahrungen sind wirklich passiert oder sogar bis zum heutigen Tage existent.
Wo das jetzt gesagt ist, lasst uns mit den Abgründen der öffentlich nutzbaren Orts zur Darm- und Blasenentleerung beginnen. Ich bin in meinem nun fast schon ein viertel Jahrhundert andauernden Leben an sehr vielen Orten unseres geliebten Deutschlands und auch in einigen Bereichen Europas mit den meist weißen Porzellanmöbeln in Berührung gekommen und möchte doch den Anfang mit einer der ersten auswärtigen Toiletten machen, deren regelmäßige Nutzung mit quasi aufgezwungen wurde.
Die Schultoilette. (inkl. Universität)
Wenn es um Schultoiletten geht, hat glaube ich jeder die ein oder andere Erfahrung machen dürfen und selbstverständlich bin ich dahingehend keine Ausnahme. Durch meinen regen Wechsel an Schulen (insgesamt vier) und die meist umfangreich gestreute Vielzahl an dort nutzbaren Heimkehren, sammelt sich schon hier ein großes Potential an kuriosen Dingen.
Allen voran habe ich erst durch die Tatsache, dass meine Grundschule auch der Ort ist an dem ich meine Stimme für Wahlen abgeben muss, erfahren, dass es die edlen Porzellanklötze in Kindergröße gibt. Wo man sich dann umgekehrt die Frage stellt: Wenn hier so kleine Toiletten sind, was glauben die Leute, die die hier hingestellt haben, was die Kinder zuhause nutzen? Ich meine wäre es wirklich nötig, dann müssten Eltern ja Grundschülern zuhause aufs Klo helfen. Was für ein Blödsinn. Aber wenn es denn so sein soll, dann ist es halt so. Das witzige ist jedoch, wenn man nun quasi voll ausgewachsen auf so einem Klo platz nimmt. Das Gefühl ist irgendwie entfremdend, aber grundsätzlich sehr angenehm, womit ich zu einem kleinen Themenexkurs kommen möchte:
Ich frag mich wer von euch wohl weiß, warum es diese komischen Hocktoiletten in vielen Teilen der Welt gibt. Würde man einen Proktologen (Ein Spezialist für diese Thematik) fragen würde, wäre die Erklärung eigentlich recht simpel. Der Mensch ist nicht dafür gemacht sich zum scheißen auf ein Klo zu setzen. Im Endeffekt funktioniert das ganze einfach deutlich besser, wenn man in einer Haltung ist, bei der man einen sehr kleinen Winkel zwischen den Oberschenkeln und dem Bauch bildet. Aus diesem Grund beugen sich übrigens die meisten Menschen vor wenn, sie "pressen".
Jedenfalls zurück zum Thema: Die recht niedrige Grundschultoilette ist allem in allem recht angenehm zu benutzen, wäre nicht das klassische Konzept aller öffentlichen Toiletten der Fall. Sie befinden sich in einer grob zusammen gesteckten Kammer aus Steckwänden, die nur wenige Zentimeter breiter ist als das Klo. Und, da sind wir uns glaube ich alle einig, wenn man etwas kleiner macht, dann wird es nicht nur niedriger, sondern auch schmaler.
Es war also alles in allem sehr platzsparend und es fühlte sich quasi an, als würden die Wände beim pressen helfen.
Abseits dieser Klasse von Schultoiletten, haben wir glaube ich alle schon die Erfahrung von Schultoiletten machen können, die aus unempfindlichen Gründen nicht nutzbar sind. Dahingehend hatte ich jedoch in meiner Schulzeit recht viel Glück (oder ich bin einfach etwas mutiger in dieser Hinsicht). In meiner Schulzeit hatte ich nur ein einiges Mal erlebt, dass eine Toilette wirklich nicht nutzbar war und das lag an einem sehr sehr sehr schlecht gelaunten Schüler, der er für nötig gehalten hat seine Wut an dieser auszulassen. Resultat: Was früher mal ein massiver Klotz war, lag in 20+ Teilen wohl gestreut in der Kabine und davor.
Abseits dessen hatte ich nie irgendetwas auszusetzen. Im Gegenteil, die vielen Leute, die sich die Mühe gemacht haben mit verschiedensten permanenten Zeichengeräten wie Markern und Messern die skurrilsten Nachrichten auf die Türen und Wände zu bringen, füllten meine Zeit auf diesen Toiletten mit den buntesten Gedanken. Waren es teilweise nur etwaige Lösungen für Tests und Klausuren, so fand man auch die ein oder andere Stellenanzeige und Anfrage zur Partnersuche dort. Letzteres häufte sich als ich meinen Weg in die Universität gefunden hatte. Ich mein stellt euch das doch mal vor. Man fragt wen: "Wie habt ihr euch gefunden" und man bekommt die Antwort: "Ich hab einfach eine Nachricht auf dem Uniklo hinterlassen und dann hat er angerufen." Das glaubt einem doch sicherlich jeder, oder?
Neben den Schultoiletten gibt es ja aber noch eine andere Klasse der öffentlichen Toiletten, wobei ich hier eine ganz spezielle hervorheben möchte. Auch wenn es in vielen Städten nicht mehr üblich ist, weil sie sich auf irgendwelche Schnellrestaurantes verlassen, gibt es in einigen noch ein städtisches Klo. Und genau darum soll es jetzt gehen.
An dieser Stelle sei definitiv eine Warnung zu geben: Was jetzt kommt ist definitiv nichts für jeden.
Das erste Mal traf ich auf das ortsansässige städtische Klo als sich mein Darm meldete, während ich von meiner Schule aus auf dem Weg in die Innenstadt meiner Kleinstadt war. Mit etwas Eile und krampfhaft gewählten Gang betrat ich erstmalig auf das Tor in die Abgründe menschlicher Existenz.
Der erste Eindruck: Ich bin nicht in der Position mich zu beschweren.
Der Zweite Eindruck: Wer ist auf die Idee gekommen die Rollen Toilettenpapier auf einer Stahlstange VOR den Toilettenkabinen zu montieren, sodass man sich vor dem Toilettengang ausmalen muss, wie viel man braucht?
Es war mir in dem Moment quasi egal, ich riss einfach grob irgendetwas von den Rollen ab, die so schwerfällig montiert waren, dass man einen Krampf bekam, während man das Papier von der Rolle abwickelte.
Dann öffnete ich die Tür. Wisst ihr. Manchmal hat man ja das Gefühl etwas gemacht zu haben, dass man nicht hätte machen sollen. Und genau mit diesem Gedanken weiß man, dass man es jetzt auch nicht mehr rückgängig machen kann und dass es einen für immer verfolgen wird.
Na also das hätten sich wohl viele auch gedacht, wenn sie an meiner Stelle gewesen wären, doch ich hatte es eilig. Und durch die Zeit, die mich das Papier gekostet hatte, hatte ich es noch eiliger.
Nun galt es das eigene Problem zu lösen ohne sich eine Reihe unbekannter Probleme einzufangen. Ich meine, alles in allem ist mir so ziemlich alles an Dreck und so absolut egal. Ich bin bis zum heutigen Tage nicht der reinliche Typ Mensch, aber irgendwo hat selbst der abgestumpfteste Mensch seine Grenzen.
Nach einiger Zeit hatte sich mein Problem jedenfalls auf natürlichem Weg gelöst und so fand ich die Zeit mich mit der durch ihre Nutzer erbrachten kunstvollen Gestaltung der Toiletten-Kabine zu befassen. Neben den bereits bekannten Texten zum Thema Partnersuche und den zu erwartenden Hinweisen auf illegalen Handel verschiedenster Produkte, konnte man auch eine sehr verstörende Nachricht an der Wand finden.
Erinnert sich noch einer an die Diskussion zum Thema Euphoria aus der Diskussion zu [TGSG] Nani korewa-deskara? (Habe inzwischen übrigens auch das Euphoria-Spiel durch)? Und jetzt stellt euch vor, jemand schreibt ein einem total verseuchten Klo eine Nachricht mit dem Motto: Suche jemanden, der mir dies und das antut. PS Am besten mit Hund.
Ich meine jeder kann sich da seinen Teil denken, daher werde ich hier nicht weiter ausführen.
Die letzte und sicherlich für einige verstörenste Form der Toilette, von der ich berichten möchte war eine der Toiletten in meinem Elternhaus. Sagen wir es mal so: Ich bin stinke faul, wenn ich nicht für jemanden anderen arbeite und ich bin nicht der reinlichste. Nun stellt man sich die Frage warum und die Antwort ist simpel: Die Eltern als Vorbild. Unser Garten ist ein Urwald, meinen Eltern fallen fast schon die verrotteten Zähne aus dem Gesicht. Ich glaube ihr versteht worauf ich hinaus will. Und irgendwann sollte es dazu kommen, dass aus unempfindlichen Gründen die Toilette im Wohnbereich unseres Hauses komplett verstopft war. (Ich meine also richtig extrem. Wir haben über Tage hinweg alles versucht und nichts ging) Meine Mutter im eigenen Ego gefangen hat sich nicht drum kümmern wollen und mein Vater in seinem Ego gefangen hat auch nicht gemacht, was einen Klempner oder Ähnliches ins Haus bringen könnte.
Somit sollte es dazu kommen, dass jeder der diese Toilette benutzte schöpfen durfte. Da kommt das Feeling von den alten Bauernhöfen wieder wo man auf dem Hof irgendwo eine Klärgrube hatte. Nur das meine Mutter diese im Urwald versteckt hatte, die wir unseren Garten nennen.
Inzwischen hat sich das alles dankenswerter Weise geändert, als meine Schwester sich drum gekümmert hat (Sie ist anders als ich in einem Lebenskapitel in dem sie sich einen Klempner leisten kann).
So das wars auch schon zum Thema Toiletten, wenn es nur um den "Gegenstand" geht, doch ein Kapitel sollten wir uns noch ansehen.
Das Lebensgefühl Stilles Örtchen:
Wie ich durch den gestrigen Chat mit einigen Leuten dieses Forums erfahren habe, sind wohl einige Leute da draußen, die wirklich elektronisches Gerät aufs Klo nimmt, um bei der Sitzung Videos zu schauen oder zu chatten. Für mich ist das nichts.
Für mich ist die Toilette, genauso wie auch der Gang über Felder und Wiesen, eine Möglichkeit sich ebenfalls medial komplett abzuschirmen. Ich nehme nichts außer meine Gedanken aufs Klo mit uns dann heißt es seine wirren Gedanken über allen möglichen Blödsinn zu ordnen. Das letzte Spiel in League, eine verbliebende Frage der Nachhilfe (ja ich bin Nachhilfelehrer), ein Problem aus der Uni (wie gesagt ich bin Student). Was auch immer anfällt, es findet spätestens auf dem Stillen Örtchen Zeit bearbeitet zu werden.
Das führt aber unweigerlich auch dazu, dass es auch mal länger dauert, sodass mir auch schon einmal gesagt wurde, dass ich wohl auf dem Klo sterben werde, weil ich dort einfach so viel Zeit verbringe.
Nun dann war es dass auch schon von mir. Wie gesagt, dass alles beruht auf der Bitte eines einzelnen Forennutzers, der sich hier explizit gegrüßt fühlen darf.
An dieser Stelle in den Kommentaren darum zu bitten von eigenen Erfahrungen zu berichten, ist glaube ich etwas makaber, aber vielleicht findet sich ja der ein oder andere, der uns eine schmackhafte Delikatesse seiner Toilettennutzungsgeschichte vortragen möchte.