Moin.
Wer mich und meine TGSG's kennt, dürfte mittlerweile erkannt haben, dass ich diese gerne mal hin und wieder zur Frustbewältigung missbrauche kreativ verwende. Und wer mich noch besser kennt, weiß, dass es bei so einer Einleitung auch heute der Fall ist.
Also. Wer Teil des Lebens geht mir heute auf die Nerven?
Fangen wir dazu von vorne an. Es geht um meinen Arbeitsweg. Dieser wird (zu meinem Leidwesen) zu einem großen Teil mit dem ÖPNV angetreten. Und nun befindet sich irgendwo auf dieser Strecke eine Brücke. Eine Brücke, von der die Bahn jetzt entschieden hat, dass diese baufällig genug ist, damit sich eine Sanierung rentiert. Also wird diese nun für zwei Monate gesperrt und entsprechend repariert. Ok, streicht den Satz, eher "platt gemacht und neu gebaut". Mutiges Vorhaben in zwei Monaten, aber ich lass mich überraschen. Kommen wir aber zu dem Kernproblem der Sache: wenn eine Brücke plattgemacht wird, kann ja logischerweise kein Zug drüber fahren. Heißt im Bahnsprech: Schienenersatzverkehr!
Nachfolgend ein Bericht meiner ersten Erfahrung mit dem Schienenersatzverkehr:
- Beginnen tut alles noch recht entspannt. Der erste Zug kommt pünktlich sowohl an meinem als auch am Umstiegsbahnhof an. Ab hier beginnt aber das Spektakel. Es gibt nämlich zwei Arten des SEV: einen, der direkt durchfährt (den "Express") und einen, der alle Zwischenablage mitnimmt (den "Dorfbummler"). Aus Gründen, die zu erklären mir die Motivation fehlt, ist meine Wahl der Express. Nun, ratet mal, welche Busse am Umstieg auf mich gewartet haben? Richtig, zwei Stück! Ja, aber beide nur Dorfbummler. Mit 10 Minuten Verspätung rollt dann auch der Express ein. Sofort stopft sich etwa halb Deutschland in jenen Bus, von dem natürlich nur einer anrollt... das geht etwa so lange gut, bis der Busfahrt (hörbar nicht aus Deutschland stammend) losbrüllt, dass jeder, der keinen Sitzplatz hat, wieder aussteigen muss, weil er aus Sicherheitsgründen nichts losfahren darf. Weil Stehplätze auf Autobahn scheinbar nicht erlaubt ist. Ich gebe euch nun 5 Sekunden Zeit, wo ihr mal raten dürft, wie viele Leute Lust darauf hatten.
- Richtig. Niemand. Mit mehr Trotz als alles anderem setzt sich die Menge in Bewegung. So, nächstes Ratespiel: was glaubt ihr, wie lange es gebraucht hat, bis sich in dieser Menge ein Boomer gefunden hat, der mit Stimme auf Anschlag den Fahrer anbrüllt, dass das dummer Unfug sei und das sowieso nicht in den Regeln des Busfahrers stehe und er gleich einen Anruf beim Chef tätigen werde?
- Richtig, 10 Sekunden. Damit entbrennt auch eine Streitereien zwischen Fahrer und Passagieren, die uns nochmal nur 5 Minuten kostet. Damit beginnt die Reiseit einer vermeidbare Verspätung von nur 15 Minuten.
- Wer dachte, das hier die Geschichte enden würde, kennt mich noch nicht. Oder die deutschen Straßen. Oder beide. Zurück zum Thema: die Straßen waren, dank SEV, natürlich voll. Weil, jeder, der Auto fahren kann, tut dies natürlich auch. Jetzt sitzen/stehen (der Busfahrers hat sich widerwillig erweichen lassen. Sonst wären wir wirklich nicht losgefahren) halt um die 60 Leute im Bus und schnell wird eine Sache klar: ne Klimaanlage gibt es hier nicht. Im Sommer. Traumhaft. Und Fenster lassen sich natürlich nicht öffnen, weil die sind abgeriegelt und nur mit Spezialschlüssel zu öffnen. Dachten wir auch, bis plötzlich ein Fahrgast, als wenn es das Normalste auf der Welt wäre, einen solchen Spezialschlüssel aus seiner Tasche zaubert. Nach Applaus der Mitfahrer gab es den verdienten "Held des Tages" - Orden und der Fahrkomfort war gesichert.
- Nach gut 30 Minuten kommen wir endlich am Bahnhof an. Hier ein kleiner Ausschweif: planmäßig sollte die Fahrt nur 28 Minuten dauern. Also 28 Minuten mit dem Dorfbummler. Der Express sollte schneller sein. Ratet mal, woran es lag. Wie auch immer. Die Menge steigt flugs aus und spätestens hier wird jedem schmerzlich bewusst, dass man noch lange nicht am Ziel ist, sondern nur auf einem "Zwischenhalt", an welchem man wieder in die Bahn muss, die einen dann erst zum Ziel bringt. Symbolisch dargestellt durch die Bahn, die wir alle erwischen wollten. Eben jene Bahn, die perfekt, als der Bus seine Türen öffnet, losfährt. Tja, macht nochmal 30 Minuten am Bahnsteig rumsitzen (in welchen ich diesen Bericht verfasst habe). Macht in Summe aus einem 50 Minuten Arbeitsweg einen 1h50min Arbeitsweg. One way.
Und bitte bedenkt: das war nur der erste Morgen vom ersten Tag. Das wird jetzt etwa 70 Tage lang so gehen. Zu sagen, dass ich keine Lust habe, wäre die krimminellste Unterteilung des Jahrzehnts.
"Aber INo, du hast doch ein Auto?" Ja habe ich. Mitsamt gültigem Führerschein. Kind of. Weil Das ist die Antwort auf obige hypothetisch Frage. Ich darf gerade nicht. Aus gesundheitlichen Gründen. Lange Geschichte, die eh nicht hierher gehört.
tl;dr: Ich hasse Bahn fahren und alles, was damit zusammenhängt.
In diesem Sinne:
Euer garantiert nicht frustrierter INoKami
P.S. CptPICHU Man/ich kann mich immer noch nicht ausloggen, wenn ich auf dem Handy bin. Fix das mal.
Und Happy Birthday du kleiner Kek.
