Also wem sich bei dem Titel nichts tut untenrum, dem kann man auch nicht mehr helfen. So viel Kreativität kann man gar nicht überbieten!
...ähem. Obligatorische Spoiler-Warnung!
Dank einiger guter Kontakte besitze ich auch Zugang auf Amazon Prime und dank dessen konnte ich Zugriff auf einen Film erhalten, der... na ja, mir sonst nicht zugänglich gewesen wäre. Große Überraschung.
Neon Genesis Evangelion 3.0+1.01
Zu Beginn (aber nicht heute) habe ich mir erst noch Teil 2und 3 der Rebuild-Serie angeschaut, nur zur Auffrischung. Hab nicht erwartet, dass ich auch beim zweiten Mal diese Werke verstehen würde. Ist ja schließlich Evangelion. Also war heute der große Tag, gekühltes Bier und eine Packung meiner geliebten Salt&Vinegar Chips waren parat und auf ging es in wohl das Finale des Evangelion-Franchises (zumindest könnte ich mir nicht vorstellen, was jetzt noch nach 3.0+1.0 kommen würde). Und es begann recht schnell recht interessant, auch wenn es den komischen Beigeschmack eines Klassentreffens hatte. Was mich überzeugt hat, war auch der Grund, warum ich Tenshei Shitara Slime Datta Ken (a.k.a. Slime-Isekai) so sehr mochte: eine entspannte Geschichte, wie man eine Zivilisation (wieder) aufbaut. Irgendwie mag ich das Szenario. Und schnell stachen auch wieder die alten Hauptcharaktere heraus: Rei bekam einen mega-süßen Resozialisierungs-Arc, der viel zu schnell wieder kaputt gemacht wurde (auf der anderen Seite wäre es seltsam gewesen, wenn es dabei geblieben wäre. Würde ich trotzdem anschauen und mögen, aber das wäre dann kein Evangelion-Film), Asuka... war halt Asuka: permanent am Rumstressen, lief die ganze Zeit ohne BH und in Unterhose rum (mein Gott Japan, hört auf damit!) und ihre Zickigkeit am Raushängen, was mir ziemlich auf die Ketten ging, noch schlimmer aber: Shinji. Denn zum einen war Asuka-Nervensäge so unerträglich, aber alles, was sie gegen Shinji gerichtet hat, fühlte sich so verdient und richtig an, dass ich es fast schon wieder ertragen konnte. Und dann noch Shinji selbst.
Oh Junge. Ich hab zwar kein PTSD und wünsche es auch niemandem, aber god f*cking damnit, der Junge hat in der ersten Hälfte meine Geduld strapaziert. Und das, indem er einfach gar nichts gemacht hat. Da wünsche ich mir fast schon Koma-Kirito aus der 4. Staffel von SAO zurück, der hat ja wenigstens probiert, Emotionen zu zeigen... So weit muss man mich auch erst mal kriegen, dass ich so was sage. Aber hey, irgendwann kriegt er ja die Kurve. Story geht also weiter, friedliches Dorfleben ist friedlich, ich bekomme fast einen Kreischanfall vor Freude, als ich Pen-Pen´s Nachfolger sehe (und mind you, bevor Misato die "Re-Besamungskapseln" (oder wie auch immer man die nennen mag) abgefeuert hat. Aus eigenem Antrieb! Pen-Pen immer noch bester Charakter des gesamten Franchises, change my mind!), zwischendurch eine komplett unauffällige Attack on Titan-Referenz ("Wanderer". Die von Mauern in der gefährlichen Außenwelt gehalten werden. Ha. ha ha.), bis dann Rei der Kragen platzt, wortwörtlich, und damit geht der Evangelion-Mindf*ck in die vierte Runde. Und abermals schafft es, Evangelion mit Story-Elementen um die Ecke zu kommen, die auf einmal relevant werden, ohne, dass man sich auch nur entfernt daran erinnern kann, ob und wo die mal erwähnt wurden (Stichwort Anti-Universum. Gibt es anscheinend und Gendo findet es toll. ...I guess?!). Manchmal frage ich mich wirklich, ob das wirklich mal in irgendeiner obskuren Ecke des Evangelion-Franchise-Universums aufgetaucht ist oder ob einfach jedem Teil was neues hinzugefügt wird und der Zuschauer selber raten darf, was das jetzt für ein Element ist.
Positiv hervorheben muss ich den Kampf zwischen Shinji und Gendo, weil ich einfach die Idee mit den replizierten Erinnerungen irgendwie cool fand und das auch nochmal einen hübschen Flashback gab. A propos Flashback, ich zieh das einfach schamlos vor, das Ende mit Shinji und Rei (die übrigens lange Haare hat. Erwähnte ich schon, dass ich lange Haare hübscher finde als kurze?) war neben dem Flashback auch nochmal ein schöner "WTF"-Moment, wenn man Shinji alleine im Studio sieht mit den ganzen Requisiten. Wirkte seltsam real, als wenn Shinji nur ein Schauspieler war und seine eigene Rolle gespielt hat. Ähm, zurück zum richtigen Zeitstrang:
Wieder auf der AAA Wunder und irgendwie habe ich gehofft, dass die pinkhaarige Tante bisschen mehr Eier(stöcke) hätte und bei der Szene auf dem Dach (die mir übrigens seltsame Star Wars 8-Vibes gab) auch wirklich abgedrückt hätte, sie plötzlich nur so "Wait, we´re all friends now?", aus dem Nichts kommt Sakura, sagt "always has been", drückt zum Glück ab, aber plötzlich hat Misato ihre 15 Jahre PTSD gegenüber Shinji vergessen und der Tag ist mit einer leichten Schusswunde überstanden. Wenn es doch immer so einfach wäre. Fast forward, paar Action-Szenen später und es folgt der lang ersehnte (?) Gendo-Flashback, den ich irgendwie gruselig fand, weil ich zu seiner Story stellenweise hart relaten konnte. War in der Form nichts neues für mich, aber so gerne sehe ich mich dann doch nicht im Spiegel^^
Was folgte, waren einige Emotionen, außer keine, als Asuka verschwand, selbst, als wir erfuhren, dass sie auch nur ein Klon war und das ihr Zweck sei (und Fuyutsuki anscheinend auch? Wieso wird das nie erklärt? Und was war eigentlich genau sein Ziel? Er meinte ja, seine Ziele decken sich mit Gendo´s, aber irgendwie war doch nie wirklich offen klar, dass er Yui zurückbringen wollte... oder? Und selbst wenn, warum? Was hat er davon?), eine Menge schwer verständliche Evangelion-Physik, nochmal eine Quasi-Therapiestunde der Charaktere und tadaa, wir sind schon am Happy End angelangt! (Wo mir dann auch auffiel, sie sehr sich eig. der Film und die Original-Serie ähneln. Teil 1 fast schon lockeres Slice of Life in einer postapokalyptischen Welt, Teil 2 ist zunehmender Mindf*ck, zum Ende hin viel inneres Gelaber und am Ende sind alle happy. Denkt da mal darüber nach...)
Das Ende selber war irgendwie cute, weil plötzlich Shinji eine Person ist, mit der man auch normal reden kann, und damn, ich habe nicht damit gerechnet, aber Mari hat sich immer mehr und jetzt final für mich die "Best-Girl-Krone" geklaut. Finde fast schon schade, dass sie nur in den Rebuild-Teilen vorkam und man so nie hatte, ihr auch mal bisschen Charaktertiefe/Backstory zu geben, interessiert mich gerade irgendwie.
Aber noch der Cut am Ende: Aufnahmen der realen Welt, welche fließend aus der Animation überging, gemischt mit Anime-Charakteren, die nach und nach aus dem Bild verschwinden und man nur noch die echte Welt sieht. Das war anders impressive.
Tja, und das war wohl die Rebuild-Reihe. War ein guter Abschluss. Ich werde nicht mal so tun, als wenn ich auch nur einen Teil von Evangelion verstehen würde, aber auf der anderen Seite: will Evangelion überhaupt verstanden werden im konventionellen Sinne? Oder muss man die Dinge einfach nicht so kompliziert und viel nüchterner betrachten? Vielleicht in etwa so?:
In diesem Sinne: Euer INoKami
