Einen wunderschönen guten Tag euch.
Ich finde es ja immer wieder lustig, dass ja irgendwie von einem erwartet wird, dass man stets motiviert zur Arbeit auftauchen soll. Ist ja an sich jetzt auch erst mal ein nicht ganz so verwerflicher Gedanke, aber dann gibt es eben immer wieder diese Momente, die einen doch alles und jeden anzweifeln lassen. Gut, machen wir uns nichts vor, dafür wäre die tägliche Arbeit nicht nötig, das machen wir (und mit wir meine ich jetzt primär erst mal mich) schon so genug, aber wenn schon, dann gibt es eben die volle Ladung. Ich präsentiere hiermit, aufgeschüttelt in Kurzgeschichten, die besonderen Vorkommnisse der letzten Tage:
- Beginnen wir gleich mit der Ausnahme, denn diese Geschichte ereignete sich schon letzte (oder vorletzte?) Woche, als ich ganz normal Proben am Aufarbeiten war. Ist jetzt an sich eine eher dröge Tätigkeit, aber sie bietet sich an, um mal wieder über Gott und die Welt nachdenken zu können und da ich das aus Gewohnheit eh schon automatisch mache, ging wieder die wilde Reise in meinem Kopf los und endete in einem Punkt, über welchen man eher nicht während der Arbeit nachdenken sollte.
Nein, nicht Pornografie ffs. Aber viel besser war es auch nicht: "Most sad Anime moments". Bitte fragt nicht warum, alleine schon, weil ich die Antwort selber nicht kenne. So, und dazu gehört natürlich nun, dass man sich nochmal an die ganzen emotionsgeladenen Anime(-Episoden) erinnert. Violet Evergarden, Assasination Classroom, eine spezielle Folge von Noragami... die Sachen halt. Mit dem Ergebnis, dass ich mich mega zusammenreißen, um nicht auf der Arbeit vor dem Abzug einen Heulkrampf zu bekommen.
Um es mal anders auszudrücken: "Der Modus, den ich spiele, nennt sich PvEvPvM. Wofür steht das M, fragt ihr euch? Na, für mich natürlich, weil ich bin mir selbst immer noch der größte Feind!"
- Die Mysterien der IT-Abteilung. Das ist so ein ganz spezielles Eck bei uns. Denn gefühlt machen die Jungs dort erst mal gar nichts. Beginnend bei der zweiten Ausnahme, weil ebenfalls von vor ein paar Wochen. Eines der Programme, mit dem ich arbeiten musste, entschied sich spontan und grundlos dazu, den Dienst zu quittieren und jede meiner Aktionen mit einem Absturz zu belohnen. Folgerichtig Anfrage bei besagter IT, dass die sich doch bitte das mal anschauen sollen. Haben sie getan, die Antwort kam ~ 3 Tage später, tl;dr: "WIr können da auch nichts machen, weil Programm ist veraltet und wird von uns nicht mehr unterstützt."
Ja danke, und wie soll ich jetzt damit arbeiten?
Mit bisschen Trickserei (und einem PC-Wechsel) haben wir das Problem aber in den Griff bekommen. Kommen wir zur aktuellen Geschichte: ein IT-Antrag wurde eingereicht, damit ich Zugriff auf ein Laufwerk erhalten, welches ich für künftige Aufgaben brauche. Dies muss allerdings erst mal von einem anderen Chef unterschrieben werden (because reasons) und dann kann das erst zur IT. Machen wir es kurz: es ging irgendwo in diesem Prozess verloren. Hab ich meinen Chefs gemeldet, die haben dann mal etwas druck gemacht und siehe da, nicht mal einen Tag später war das Laufwerk da! Selbiges Spiel nochmal am Dienstag: weiteren Antrag eingereicht, unser Abteilungsleiter meinte schon zu mir vorher: "Schreib im Zweifel meinen Namen mit dazu, dann sollte das gehen." Nicht mal zwei Stunden später, ich sitze gerade an meinem Platz und mache Frühstückspause, bekomme ich plötzlich eine Anfrage zur Erlaubnis eine Remote-Verbindung. Kurz gecheckt, es ist die IT, Käfig geöffnet und dann durfte sich der Kollege austoben, während ich da saß, Teigstangen knabberte und wie im Zoo der Maus beim Rumklicken zuschaute. Wenn es doch immer so fix gehen würde...
- Die Fertigpackungen. Unsere gemeinsame Lückenfüllertätigkeit. Ich geh nicht zu sehr auf Details ein, euch reicht zu wissen, dass wir ständig einige Päckchen mit Medikamenten bekommen, die wir auf Vollständigkeit überprüfen. Und bei denen hat sich mir mittlerweile ein gemeinsamer Feind etabliert: die Beipackzettel. Ich möchte ihren Arzt oder Apotheker schlagen. Das sind ganz spezielle Genossen, denn die sind so gefaltet, dass selbst die Reaktion eines japanischen Origami-Meisters "instructions unclear got my d*ck cought in the ceiling fan" lauten würde. Und der Witz ist ja: die sind ja nicht immer gleich gefaltet! Ich könnte euch locker schon 10 verschiedene Falt-Variationen präsentieren, aus Rücksicht auf meinen Ruf und meine mentale Gesundheit verzichte ich aber darauf. So, jetzt reicht es ja aber nicht, nur nachzusehen, ob der Zettel da ist, nein, wir dürfen jeden (!) auch immer schön auffalten, überprüfen, ob dieser sauber bedruckt ist/nirgends verschmiert ist und dann noch Nummern abgleichen. Und das macht zum einen einen nicht unerheblichen Lärm, konzentriertes Arbeiten im Büro ist da schon auf jeden Fall gewährleistet, sondern die Dinger sind legit manchmal so groß, dass man die auch einfach als Sichtschutz nehmen könnte.
Aber zum anderen kann man dafür immer nachlesen, welche absurden Nebenwirkungen die ganzen Medikamente haben können. Und von Männertitten bis hin zu einer 1:10-Chance auf random Depressionen hab ich schon alles gesehen. Oh boy.
- Auch noch eine lustige Aufgabe: Chemikalien einnehmen und in einer Datenbank vermerken. An sich nicht die schwierigste Tätigkeit, scheitert aber am organisatorischen. Mir wurde mitgeteilt, ich solle mir das mal von Person A zeigen lassen, hab ich auch mitgemacht, da allerdings mit dem Kommentar versehen, dass dafür jetzt Person B zuständig ist. Tage später fragt mich ein Kollege, ob ich Chemikalien einnehmen kann. Kann ich nicht, weil ich gerade eine andere Aufgabe macht und mir zudem nicht bewusst war, dass ich auch dieser Aufgabe zugeteilt war. Stellt sich heraus, dass dies irgendwie doch der Fall war, hat mir natürlich nur keiner erzählt, also ab zum Chef, dort erhalte ich Anweisung, dass ich mal selber die neuen Chemikalien einnehmen soll, bravo, danke für nichts, also heute nochmal eine Erklärung angefordert und dann konnte ich auch damit anfangen. Aber warum ist das eine so unschöne Tradition, dass ich die Dinge, die mich betreffen, stets immer erst als Letzter erfahre?
- Heute Nachmittag, ich sitze friedvoll an meiner Datenbank, mache kurze Abstecher zu den Chemikalien (darf ich leider nicht mit an den Arbeitsplatz nehmen und im Labor haben wir keine Bürocomputer), auf einmal fängt mich auf dem Gang mein Chef ab und beordert mich nochmal zu einem Spezialauftrag: ich soll einen Trockenschrank validieren. Was eine miese Aufgabe ist, weil zum einen die Kollegin, mit der ich das gemacht habe, diese Woche noch im Urlaub ist, zum anderen fehlt mir das Werkzeug sowie die Fachkenntnis für den gesamten Prozess, weil wir beim letzten Mal schon recht früh abbrechen mussten, weil der Ofen nicht mitspielte (und ich darf jetzt an einem anderen arbeiten, von dem mir bis heute nicht bewusst war, dass der überhaupt betrieben wird. Ich dachte immer, der steht immer so halb ausrangiert in seiner Ecke rum und wartet auf sein Schicksal...), also kann ich frühestens am Montag mal damit anfangen. Ich frage aber trotzdem mal nach, wann wir denn den Ofen brauchen würden. Die Antwort kam prompt: "Na, am besten jetzt!"
Ähm... klar. Ich hab ja auch sonst nichts zu tun heute. Ist ja auch nicht so, dass, selbst wenn alles funktioniert, der Prozess schon mal einen ganzen Tag dauern kann und ich die Anfrage heute erst um kurz vor 3 erhalten habe. Aber was weiß ich schon...
So, damit schließe ich erst mal die kleine Geschichtsstunde.
Ich hoffe, dass es bei euch zumindest nicht so chaotisch zugeht wie hier. Ich hab schon die Geschichten mit den Datenbanken weggelassen, die haben mich gestern echt Nerven gekostet...
In diesem Sinne: Euer INoKami
