Nun... ich glaube, zum neuen Jahr hättet ihr euch wahrscheinlich motivierendere Worte gewünscht, vor allem nach diesem sehr speziellem Jahr. Nun, kann ich euch nicht verübeln. Nur leider sind die Depressionen gerade wieder voll am Start, pünktlich zur alljährlichen Feier, hab ich mir nicht ausgesucht, hat sich niemand ausgesucht, und irgendwie hab ich gerade Lust, hier mal ein paar Worte loszulassen, um das irgendwie zu verarbeiten. Und wenn wir schon dabei sind, pseudo-philosophieren wir ein bisschen über das nun vergangene Jahr.
Also dann.
Das Jahr ist vorbei. Endlich, könnte man meinen. Ich glaube, 2020 ist ein Jahr, dass sehr vielen hier sehr lange in Erinnerung bleiben wird. Umstellungen wie die, welche wir dieses Jahr erfahren durften, hatten die meisten von uns noch nie in ihrem Leben erfahren und nicht wenige waren auf kurz oder lang genervt von den Regelungen. Und schnell wurde vergessen, wie nötig sie eigentlich waren. Aber wir sind halt Gewohnheitstiere und alles ist gut, solange man und nichts wegnimmt.
Und oh boy, wurde uns dieses Jahr etwas weggenommen.
Keine größeren Treffen, keine (Live-)Konzerte, also grob zusammengefasst: eine komplette Stilllegung des öffentlichen Soziallebens. Ist halt jetzt auch überhaupt nicht so, als wenn ich mir letztes Jahr vorgenommen hätte, bisschen mehr an meinen sozialen Kontakten zu arbeiten, aber wer bin ich schon in diesem großen, ganzen Bild? Nun, da stehen wir nun und mussten kreativ werden, damit wir nicht komplett sozial verenden. Wie so häufig (in meinen Augen) wurde schnell ein Schuldiger gefunden und es war wie so häufig das simpelste und einfach greifbarste Konstrukt, welches die Verantwortung tragen musste: die Corona-Regeln. Man kann verstehen, warum viele die Regeln auf den Keks gingen, aber viel zu schnell verlor man das große Ganze aus den Augen, hier in dem Fall dem Grund der Regeln. Die Eindämmung der Pandemie.
Und ich sage es einfach mal frei heraus: aus meiner Sicht waren die Regeln nicht mal im Ansatz hart genug. Sie waren wieder mal so konstruiert, die große, "wütende" Masse zu besänftigen und es allen recht zu machen und bei Bedarf sollten die Regeln sofort wieder heruntergefahren werden können. Und dabei wurden sie wieder mal so weich gewaschen, dass sie beinahe jeglichen potentiellen Effekt einbüßten...
Aber gut, lassen wir das. Genug davon. Wir haben ein neues Jahr und Hoffnung scheint ja tatsächlich in Sicht zu sein. Ich hoffe inständig, dass jetzt nicht wieder maximaler Kurs "möglichst schnelle Aufhebung der Regeln" gefahren wird, sondern dass es endlich mal vernünftig und mit Sinn und Verstand durchgezogen.
Passt auf euch auf. Und denkt nach bei dem, was ihr tut. (Auch wenn es gerade die, die sich das am ehesten zu Herzen nehmen sollten, wahrscheinlich nicht erreichen wird.)
Liebe an euch alle.
Euer dezent melancholischer INoKami